Gründächer für mehr Naturraum

„Gründächer sind eine Riesenchance für mehr Naturraum.“ Im Interview erzählt Architekt Freunschlag, wie man moderne Architektur technisch umsetzt, wo die Stärke von Gründächern liegen und warum er auf die Produkte von BMI Villas schwört.
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Architekt Freunschlag spricht im BMI Expertentalk über die Chance für mehr Naturraum mit Gründächern
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Er stammt aus Kärnten und ist Bauingenieur für Hochbau. Thomas Freunschlag arbeitet in einer Unternehmenspartnerschaft (Freunschlag&Ronacher ZT GmbH mit Sitz in Annenheim am Ossiacher See) mit dem bekannten Planungsbüro Architekten Ronacher ZT GmbH aus Hermagor. Dort sind Herwig und Andrea Ronacher für den kreativen Part zuständig und Freunschlag für den technischen und operativen. Gemeinsam haben die drei Visionäre unter anderem Leuchtturmprojekte wie das Mountain Resort Feuerberg und das Gipfelhaus Magdalensberg verwirklicht.

Mountain Resort Feuerberg - https://www.feuerberg.at/
Gipfelhaus Magdalensberg - https://www.hotel-magdalensberg.at/

Wie sehen Sie die Entwicklung moderner Dächer, insbesondere Gründächer?

Ich bin jetzt ca. 20 Jahre im Geschäft und habe 2004 meine erste umfangreiche Hotelanlage gebaut, wo wir ein Gründach im großen Stil umgesetzt haben. Das kommt daher, dass in der modernen Architektur immer stärker Flachdächer gefordert wurden. Wobei wir eigentlich keine klassischen Attika-Flachdächer planen und bauen. Unser Grundsatz lautet: Ein Objekt bzw. eine Fassade braucht einen konstruktiven Schutz. Denn in unseren Breiten müssen wir das Niederschlagswasser von den Fassaden fernhalten, weil sie sonst beschädigt werden. Der Wechsel von warm/kalt und nass/trocken stellt eine extreme Belastung dar. Auch die Fenster leiden darunter. Wir haben daher Flachdächer mit außen entwässerten Vordachkonstruktionen entwickelt, um die Fassaden zu schützen.

Wie kommt hier ein Gründach zur Wirkung?

Wir wollen immer auch das Grüne mehr zur Geltung bringen. Bei der Objektplanung versuchen wir, die Objekte bestmöglich in die Natur einzupflegen. Da bietet die Möglichkeit der Gründächer eine Riesenchance, weil man damit die Objekte im Gelände „verstecken“ und mit der Grünfläche wiederum Naturraum schaffen kann. Ein wichtiger Aspekt in der Architektur ist aber auch, dass ich ja nur dort ein Gründach baue, wo es wirklich einen Sinn hat. Wenn ich auf ein Dach weder drauf schauen noch drauf gehen kann, dann baue ich kein Gründach, sondern bekiese es. 

Mit welchen Gründach-Technologien haben Sie begonnen?

Unsere ersten Versuche haben wir mit Extensiv-Gründächern gestartet. Die haben gut funktioniert, benötigen aber nicht so große technische Anforderungen wie ein Intensiv-Gründach. Dafür kann man sie auch nicht begehen und nutzen. Weil der Wunsch einer zusätzlichen Dachnutzung immer größer wurde, haben wir angefangen, uns mit Intensiv-Gründächern zu beschäftigen. Und da muss man sagen: Die Technologie lässt mittlerweile einwandfreie Dachkonstruktionen zu.

Was sind die speziellen Herausforderungen bei Intensiv-Gründächern?

Erstens brauche ich die dreifache Humusstärke. Das wirkt sich entsprechend auf die Statik aus, dass die Dächer diese Belastung tatsächlich aushalten. Dieser Punkt ist definitiv lösbar. Das zweite, mindestens so gravierende Thema ist die Entwässerung von Gründächern. Also einerseits der Wasserspeicher für die Wiese, damit der Humus nicht austrocknet. Aber andererseits, dass das Wasser bei starkem Niederschlag abgeleitet wird, damit das Dach nicht absäuft. In dieser Hinsicht gab es in den vergangenen Jahren sehr gute Entwicklungen mit Filter- und Drainagemattensystemen, die absolut erschwinglich sind und das Ganze perfekt gewährleisten. Da hat man bei Starkregen nicht das Gefühl, dass man über einen voll getränkten Rasen geht. Im Gegenzug kann man die Dächer an sehr trockenen Sommertagen und bei wenig Regen grünhalten. Da ist von der Industrie her wirklich ein funktionierender Dachaufbau entwickelt worden.

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Foto © Hannes Pacheiner

Welche Erfahrungen haben Sie mit den Produkten von BMI Villas? 

Schon von meinen ersten beruflichen Tagen an war Villas das Abdichtungsmaterial. Es ist ein Kärntner Produkt, das von der technologischen Entwicklung her absoluter Vorreiter ist. Zudem funktionieren Beratung und Service wirklich perfekt. Natürlich weiß man bei jedem Produkt definitiv erst nach 10, 15 Jahren, ob die Materialien tatsächlich halten. Aber bisher hatten wir überhaupt keine Probleme. Entscheidend ist, dass man sich von Villas richtig beraten lässt, die richtigen Produkte wählt, sie technisch richtig einsetzt und von den Firmen richtig verarbeiten lässt. Dann funktionieren sie auch.

Welche Entwicklungen von BMI Villas haben Sie in Ihrer Laufbahn mitbekommen?

Durch unsere zwei Jahrzehnte lange Zusammenarbeit haben wir gesehen, dass die Produkte halten. Da wurde auch viel Know-how hineingesteckt. So hat man etwa besandete Bahnen entwickelt, die einen UV-Schutz bieten und unproblematisch die volle Lebensdauer überstehen – auch wenn sie bewittert werden. Natürlich muss man die Produkte entsprechend einsetzen. Man sieht immer wieder, dass die Produkte falsch angewendet werden. Eine unbesandete Bahn ist ja auch dicht – mindestens über den Zeitraum, für den wir von der Planerseite Gewährleistung haben, aber das ist der völlig falsche Zugang. 

Welches Produkt von BMI Villas setzen Sie bei Bauwerksabdichtungen am liebsten ein?

Die klassische Bahn für Bauwerksabdichtungen ist die Elastovill E-KV-5. Diese lässt sich relativ gut verarbeiten, was ich von den ausführenden Firmen mitbekomme. Mit ihren fünf Millimetern Stärke lässt sie sich natürlich nicht mehr ganz so leicht anwenden wie eine mit vier Millimetern. Und es gibt schon Firmen, die arbeiten deshalb lieber mit der E-KV-4. Aber die E-KV-5 ist die Standardbahn für Bauwerksabdichtungen, weil sie widerstandsfähiger und einfach gut ist. Bei den Dachabdichtungen empfehle ich unabhängig des gewählten Aufbausystems als oberste Lage immer beschieferte Bahnen zu wählen. Diese haben durch die beschieferte Oberfläche eine „zusätzlich“ Schutzschichte und es gibt zudem nicht die problematische Schnittstelle zwischen UV-belasteten und geschützten Bereichen.

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