Forschung und Entwicklung sind für die Zukunft eines Unternehmens eine nicht verhandelbare Notwendigkeit – das gilt nicht nur, aber in besonderem Maße für den Elektroniksektor. Mit diesem Vorsatz ist man auch bei Infineon Austria an die Errichtung eines State-of-the-art-Forschungsgebäudes am Kärntner Hauptsitz herangegangen. Dieses österreichische Tochterunternehmen zählt zur Infineon Technologies AG, dem weltweit führenden Anbieter von Halbleiterlösungen.
Begonnen wurde mit den Bauvorbereitungen Ende 2018, die Fertigstellung erfolgte im Herbst 2020, rechtzeitig zum 50-Jahr-Jubiläum der Unternehmenszentrale in Villach. Auf insgesamt 21.000 Quadratmetern und sechs Geschossen stehen nun zirka 600 Arbeitsplätze für Forschung und Entwicklung sowie rund 3.800 Quadratmeter modernste Labor- und Messtechnikflächen zur Verfügung. Die Forscherinnen und Forscher arbeiten dort hauptsächlich an zukünftigen Lösungen für den Automotive-Bereich, wie z. B. Elektromobilität, sowie für verschiedene industrielle Anwendungen.
„Aus Österreich heraus entwickelte und produzierte Mikrochips haben mittlerweile den Weltmarkt erobert. Wir haben auch zum Start des Jubiläumsjahres die Zukunft klar im Blick“, erklärte Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Austria, zur Eröffnung des neuen Forschungszentrums. „Daher freut es mich sehr, dass wir gerade jetzt neuen Raum für Forschung und Entwicklung schaffen konnten. Ergänzend zum Bau unserer Chipfabrik ist das eine wesentliche Verstärkung für Infineon sowie den Technologiestandort Österreich und Europa. Wir schaffen Raum für Hightech-Arbeitsplätze und bieten auch in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit attraktive Möglichkeiten für Fachkräfte.“
Die von Infineon hergestellte Mikroelektronik mache das alltägliche und berufliche Leben „einfacher, sicherer und umweltfreundlicher", lautet ein Leitmotiv des Unternehmens. Denn die technologischen Errungenschaften aus Österreich senken den Energieverbrauch von Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräten und Industrieanlagen. Damit tragen sie wesentlich zu Komfort, Sicherheit und Nachhaltigkeit von Fahrzeugen bei und ermöglichen sichere Transaktionen im Internet der Dinge.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, dass Infineon Austria die Kompetenzen sowohl für Forschung & Entwicklung als auch für Fertigung und globale Geschäftsverantwortung bündelt. Der Hauptsitz befindet sich in Villach, weitere Niederlassungen sind in Graz, Klagenfurt, Linz und Wien. Mit über 4.500 Beschäftigten (davon 1.960 in Forschung & Entwicklung) aus 70 Nationen erzielt das Unternehmen einen jährlichen Umsatz von mehr als 3 Milliarden Euro. Mit einem Forschungsaufwand von rund 500 Millionen Euro ist Infineon Austria eines der forschungsstärksten Unternehmen Österreichs.
Für die Abdichtung der rund 11.000 Quadratmeter großen Bodenplatte sowie der Kellerräume dieses modernen High-Tech-Forschungszentrums kam auch das Top-Produkt Hydrostop S4 von BMI Villas zum Einsatz. Die besondere Herausforderung an diese widerstandsfähige Elastomerbitumenbahn skizziert Peter Schmölzer, Key Account Pre-Sales von BMI Austria, folgendermaßen: „Der Baukörper des Forschungszentrums befindet sich unterhalb des Grundwasserniveaus. Daher muss die Abdichtung bei steigendem Pegel immer höherem Druck standhalten und absolut dicht sein – vor allem, weil sich in dem Gebäude hochsensible Labor- und Messgeräte befinden.“
Erschwerend kommt hinzu, dass nur etwa 200 Meter vom Gebäude entfernt mit der Gail ein relativ großer Fluss vorbeifließt, der ebenfalls auf den Grundwasserspiegel in der Umgebung einwirkt. Steigt der Wasserstand stark an, könnte das auch Folgen für die Kellerräumlichkeiten haben.
„Eine weitere Anforderung bestand darin, dass durch die Größe und Höhe des Gebäudes enorme Druckkräfte auf die Bodenplatte wirken. Gerade unterhalb von tragenden Säulen herrschen sehr hohe Punktbelastungen“, erklärt Schmölzer. „Diesen Kräften durch die Gebäudelasten muss die Bitumenbahn standhalten. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurde Hydrostop S4 von mehreren unabhängigen Instanzen geprüft, unter anderem von Ziviltechnikern und Baustatikern.“
Das Ergebnis dieser Prüfung attestiert der Bahn, die aufgrund der Flexibilität des verwendeten Elastomerbitumens über optimales Verformungs- und Rückstellvermögen verfügt, ein unmissverständliches Zeugnis, wie Schmölzer bestätigt: „Hydrostop S4 ist als Produkt für die geforderten Ansprüche nicht austauschbar – das heißt, für die genannten Belastungen gibt es keine Alternative durch Produkte von Mitbewerbern.“
Zudem sei Hydrostop S4 auch zertifiziert dicht gegen Radongas, so Schmölzer: „Dieses natürlich vorkommende, radioaktive Gas wird etwa in Heilstollen wie in Bad Gastein zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt. Allerdings kann es bei dauerhafter Einwirkung zu gesundheitlichen Gefahren führen. Daher ist es gerade in Gebäuden, wo sich Mitarbeiter oft länger als 30 Minuten in Kellerräumlichkeiten aufhalten, unbedingt notwendig, dass kein Radongas eindringt.“
Insgesamt wurden 30.000 Quadratmeter Hydrostop S4 an Infineon Austria geliefert. Die Flämmbahn, die eine Kunststoffvlies-Trägereinlage besitzt, wurde im Bereich der Bodenplatte sowie an den Kellerwänden jeweils zweilagig verlegt. Knapp ein Jahr nach Fertigstellung des gesamten Gebäudes zeigt sich, dass die Bitumenbahn dem erforderlichen schweren Oberflächenschutz absolut gerecht wird.
Für Infineon stellt das neue Forschungszentrum einen Meilenstein dar, weil in dem Gebäude sämtliche Messtechnik- und Laborflächen gebündelt wurden, wie von Unternehmensseite betont wird: „Dort finden einerseits Prüfprozesse für Produkte statt, die sich gerade in der Entwicklung befinden. Auf der anderen Seite werden dort Zuverlässigkeits- und Machbarkeitstestungen sowie Produkt- und Technologiequalifikationen für bestehende Produkte durchgeführt. Sie liefern wichtige Informationen zur Produktlebensdauer und -optimierung. Die Bauelemente werden dort unter anderem für ihre Marktreife getestet.“
Insgesamt verfügt das Zentrum nun über rund 260 große Anlagen sowie 600 kleinere Messmittel an einem Standplatz. „Die Zusammenlegung an einen Ort bringt große Effizienzsteigerungen durch Equipment-Synergien, kürzere Wege und eine massive Reduktion der logistischen Aufwendungen“, ist man bei dem österreichischen Technologie-Pionier äußerst zufrieden. „Dazu kommt, dass sich die neuen Flächen Tür an Tür mit den Entwicklungsbereichen für Automotive und industrielle Anwendungen befinden, die die wesentlichen ‚Kunden‘ der Labore und Messtechnik sind.“