Ob als Gründach, Terrasse oder mit Solaranlagen - Ein Flachdach bedeutet Freiheit in der Auswahl einer vielseitigen Nutzung. Zur sicheren Planung finden sowohl baurechtliche Anforderungen als auch Erkenntnisse aus DIN-Normen oder Verbandsregeln ihre Anwendung. So werden die mit dem Bauherren abzustimmenden Wünsche und Zuverlässigkeitskriterien mit bewährten Anwendungstechniken in bauliche Realität umgesetzt.
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Bei einem Flachdach-Neubau sollte zuerst der kommunale Bebauungsplan beachtet werden. Hier werden diverse bauliche Einschränkungen definiert. Zum Beispiel könnte der Plan für alle Neubauten eine Dachbegrünung vorschreiben. Den Bebauungsplan erhalten Sie beim jeweiligen Amt für Stadtplanung.
Nachdem alle lokalen Bestimmungen und Einschränkungen vorliegen, können Sie mit der eigentlichen Flachdachplanung - von der Abdichtung bis zu den Dachaufbauten - beginnen. Alle Planungsdetails entnehmen Sie aus den Regelwerken (beispielhaft DIN 18531 sowie Flachdachrichtlinien). Wir stellen Ihnen im Folgenden die wichtigsten Planungspunkte übersichtlich vor.
Hinweis
Eine detaillierte Beschreibung zum Flachdach-Aufbau finden Sie hier.
Abdichtungen kommen nicht nur auf Flachdächern, sondern auch in der Bauwerksabdichtung zum Einsatz. Beispiele für Flachdachabdichtungen sind:
Nicht genutzte Flachdächer (dazu zählen auch extensiv begrünte Dächer)
Genutzte Flachdächer (hier kann die Nutzung aus Anlagen, Solaranlagen, intensiven Begrünungen oder Kombinationen daraus erfolgen)
Balkone, Loggien und Laubengänge
Carports und Unterstände
Bauwerksabdichtung sind vielfältig und können an den Gebäudeaußenseiten aber auch im Gebäudeinneren erforderlich sein. Beispiele für Bauteile für die Bauwerksabdichtungen notwendig sind, oder sein können sind:
Befahrbare Verkehrsflächen aus Beton
Hofkellerdecken und Durchfahrten
Erdüberschüttete Decken
Erdberührte Bauteile wie Kelleraußenwände und Bodenplatten
Gebäudesockel
Großküchen
Nassräume
Becken und Behälter
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden auf Basis der Musterbauordnung in den Landesbauordnungen geregelt. Diese werden durch allgemeine Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert. Das DIBt macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Inhaltlich werden hier beispielhaft baurechtliche Anforderungen an den Brandschutz (harte Bedachung), an Bauprodukte sowie durch Richtlinien besondere Massnahmen für Sonderbauten dargestellt. Ergänzend stehen Erkenntnisse aus Regelwerken wie die DIN 18531 "Abdichtung von Dächern sowie von Balkonen, Loggien und Laubengängen" in mehreren Teilen oder Verbandsregeln des vdd und des ZVDH zur Verfügung.
So werden die mit dem Bauherren abzustimmenden Wünsche und Zuverlässigkeitskriterien mit bewährten Anwendungstechniken in bauliche Realität umgesetzt. Dies nicht nur im Flachdach, sondern ebenfalls in der Bauwerksabdichtung wie beispielhaft bei Küchen: Küchenabdichtungen fallen unter die DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“.
Industriebau
Muster-Richtlinie über den baulichen Brandschutz im Industriebau (Muster-Industriebaurichtlinie - MIndBauRL)
Hochhäuser
Muster-Richtlinie über den Bau und Betrieb von Hochhäusern
Versammlungsstätten
Musterverordnung über den Bau und Betrieb von Versammlungsstätten
DIN 18531: 2017-07 Abdichtung von Dächern sowie von Balkonen, Loggien und Laubengängen Teil 1: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze
Teil 2: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Stoffe
Teil 3: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Auswahl, Ausführung und Details
Teil 4: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Instandhaltung
Teil 5: Balkone, Loggien und Laubengänge
DIN 18532 Abdichtung von befahrbaren Verkehrsflächen aus Beton mit Teilen 1 bis 6
DIN 18533 Abdichtung von erdberührten Bauteilen mit Teilen 1 bis 3
DIN 18534 Abdichtung von Innenräumen mit Teilen 1 bis 6
DIN 18535 Abdichtung von Behältern und Becken mit Teilen 1 bis 3
Verbandsregeln Technischen Regeln - abc der Bitumenbahnen des vdd
"Fachregeln für Abdichtungen - Flachdachrichtlinie" des ZVDH
Die Verbandsregeln des vdd und ZVDH beinhalten in unterschiedlichen Umfang die DIN Regelwerke und unterscheiden sich leicht in Bezug auf Anwendungsbereiche, Inhalte und Anforderungsniveaus.
So werden beispielhaft in den "Technischen Regeln - abc der Bitumenbahnen" des vdd alle Abdichtungslösungen der DIN 18531 bis 18535 mit Fokus auf die Anwendung mit Bitumen- und Polymerbitumenbahnen dargestellt.
In den "Fachregeln für Abdichtungen - Flachdachrichtlinie" werden bewährte Abdichtungslösungen des Dachdeckerhandwerks mit Bitumen- und Polymerbitumenbahnen als auch Kunststoff- und Elastomerbahnen und Flüssigkunststoff aufgeführt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass neben Lösungen für die Dachabdichtung Teilbereich der Bauwerksabdichtung aufgeführt werden. Dies sind beispielhaft erdüberschüttete Decken oder Parkdecks.
Empfehlung
Vor diesem Hintergrund ist in der Planungsphase mit dem Bauherren abzustimmen, welche technischen Erkenntnisquellen vertraglich vereinbart werden sollen.
Die sach- und fachgerechte Ausführung von Flachdächern (inklusive Abdichtung) erfordert eine systematische Erfassung aller erforderlichen Leistungen. Die Planung eines Flachdaches kann man in drei Kategorien (Vorbereitung, Abdichtungsarbeiten, Einbauteile und Sonstiges) unterteilen.
Unsere Checkliste gibt eine Anregung für eine Leistungsübersicht. Gegebenenfalls müssen Sie je nach Projekt Ergänzungen darin vornehmen.
Hinweis: Die Liste kann für Sanierungen sowie Neubauten genutzt werden.
Die Wahl der richtigen Abdichtungsbauart aus Bitumen- und Polymerbitumenbahnen oder Kunststoffbahnen oder Flüssigkunststoffen hängt von einer Vielzahl von Bewertungskriterien ab.
Hierbei gilt es, die Kriterien der Bauherren und die örtlichen Anforderungen am Bauort in die bauliche Realität umzusetzen. So spielt beispielsweise die vorgesehene Nutzungssdauer, in der die Funktion als abdichtende Maßnahme unter den Randbedingungen des konkreten Anwendungsfalles zuverlässig erfüllt wird, eine wesentliche Rolle.
Weitere beispielhafte Kriterien sind:
Widerstandsreserven der Abdichtung gegenüber den planmäßigen Einwirkungen
Anzahl der Lagen der Abdichtungsschicht
Schutz der Abdichtungsschicht durch Schutzschichten oder Schutzlagen
Zugänglichkeit der Abdichtung
Regelmäßige Wartungsnotwendigkeit
Unterläufigkeit, Verteilung/Begrenzung von durchgedrungenem Wasser
Anforderungen an die handwerkliche Ausführbarkeit in der Fläche und an den Details
Art der Raumnutzung unterhalb abgedichteter Bauteile
Hieraus resultierend kommen im Industriebau häufig einlagige und somit wirtschaftliche Abdichtungslösungen mit Kunststoffbahnen zum Einsatz. Bitumen- und Polymerbitumenbahnen werden dagegen in aller Regel als zweilagige Dachabdichtung erstellt, die vor Ort im Lagenversatz zu einer sicheren Abdichtungsebene gefügt werden und sich durch eine hohe mechanische Widerstandsfähigkeit auszeichnen.
Auch Flüssigkunststoffe können zur Dachabdichtung genutzt werden. Vor allem bei kleineren Flächen und Detailausbildungen (zum Beispiel Dachdurchdringungen) bieten sich flüssige Abdichtungsstoffe an.
Ein Flachdach kann auf vielfältige Weise genutzt werden. Über Gesetze oder Bebauungspläne kann es hier sogar Vorgaben geben. Klimafreundliche Aufbauten werden durch finanzielle Förderungen zudem immer lukrativer.
Mit einem zusätzlichen Gründach-Aufbau kann dabei jedes Flachdach zum Dachgarten werden. Eine Dachbegrünung verbessert das direkte Umgebungsklima und die Luftqualität. Durch die geringere Flächenversiegelung kann ein Gründach sogar zu niedrigeren Abwassergebühren beitragen. Mehr über die Vorteile und zusätzlichen Anforderungen von Gründächern erfahren Sie hier.
Mit Photovoltaik- und Solarthermieanlagen wird das Flachdach zum Energielieferanten. Die aus Photovoltaik gewonnene Energie kann in Batterien gespeichert oder auch in das heimische Stromnetz eingespeist werden. So kann jedes Flachdach Teil der Energiewende werden. Erfahren Sie hier mehr zu PV-Anlagen.
Eine Kombination von Dachbegrünungen und Solaranlagen ist möglich und führt neben den positiven Effekten wie Wasserrückhalt und Steigerung der Artenvielfalt durch die Kühlfunktion der Begrünung zu einer Ertragssteigerung der Module. Lernen Sie unsere Gründach-Lösung in Kombination mit PV-Solar kennen.
Von allen Gebäudeteilen wird das Dach mit Abstand am meisten durch Witterungseinflüsse beansprucht. Neben der Witterung beschleunigen auch chemische und biologische Umwelteinflüsse die natürliche Alterung. Staub- und Schmutzablagerungen fördern Pflanzenbewuchs, Moosbildung und andere schädliche Mikroorganismen.
Hinzu kommen eine Reihe möglicher Belastungen, für die Flachdächer nicht geplant und ausgelegt sind. Zum Beispiel Feuerwerkskörper, die an Silvester vom Himmel fallen und die Abdichtung beschädigen oder Metallteile, die bei Bauarbeiten vom nächsten Gebäude fallen und die Abdichtung perforieren. Daher sind Inspektions- und Wartungsarbeiten unumgänglich. Wie oft welche Maßnahmen erforderlich sind, entnehmen Sie unserer Übersichtstabelle.
Bei einer Flachdach-Sanierung wird die Dachabdichtung wiederhergestellt oder mögliche Schadensursachen behoben. Zusätzlich werden alle Anforderungen an Brand- und Wärmeschutz sowie Lagesicherungen überprüft und gegebenenfalls erneuert. Ein wichtiger Teil einer Sanierung ist die Einhaltung des Gebäudeenergiegesetzes. Hierzu können neue Wärmedämmschichten erforderlich sein. Zusätzlich werden auch die Unterkonstruktion, die Anschlüsse sowie sonstige Details überprüft.
Für die Planung einer Instandsetzung von Flachdächern ist eine Begehung sowie Öffnung der Dachfläche notwendig. In der Überprüfung werden alle Funktionsschichten auf die Funktionstüchtigkeit kontrolliert. Statiker und weitere Sonderfachleute können für die Beurteilung hinzugezogen werden.
Bei der Bestandsaufnahme des Daches werden vor allem diese Punkte aufgenommen und dokumentiert:
Dachflächengröße
Art, Zustand und Beschaffenheit des Untergrundes
Durchbiegung der Unterkonstruktion
Feuchtegehalte im Dachaufbau
Dachneigung
Kritische An- und Abschlüsse
Besondere Merkmale der Abdichtungsoberfläche
Vertiefungen in der Dachfläche
Fehlerhafte Details
Entwässerungseinrichtungen, z. B. die Anzahl und Größe der Dachabläufe (Gullys) und Notüberläufe
Lagesicherheit des vorhandenen Dachschichtenaufbaus (Verklebung, Auflast oder mechanische Befestigung)
Bei der Erneuerung des Flachdaches können die gleichen Regelungen wie bei einem Neubau angewendet werden.
Flachdächer für Gewerbe- und Privatgebäude haben nicht die gleichen Anforderungen. Gewerbegebäude unterscheiden sich in diesen Punkten bei der Planung:
Die Dämmung muss vom Gewicht eher leichter sein
Lärmschutzanforderungen können sich nach Gebäudenutzung unterscheiden und müssen gegegebenenfalls berücksichtigt werden.
Kosten und Wartungsaufwand sollen pro Quadratmeter gering sein
Als Unterkonstruktion sind Stahltrapezprofile eine beliebte Wahl, auch wenn die Traglast geringer ist
Einfache Flachdachkonstruktionen erhöhen die Baugeschwindigkeit und verkürzen die Zeit für Sanierungsarbeiten
Zudem können die Industriebaurichtlinien der Bundesländer sowie die Brandschutzauflagen für Gewerbe- und Industriegebäude die Planung beeinflussen.
Kontaktieren Sie uns, falls Sie Fragen haben oder weitere Informationen rund um Steil- und Flachdächer benötigen.
Flachdächer bestehen aus mehreren Funktionsschichten und sind besonders langlebig, wenn alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Mit icopal, VEDAG und WOLFIN bieten wir für jedes Flachdach praxisbewährte Flachdachsysteme. Mit Klöber erhalten Sie außerdem ein umfassendes Sortiment an Dachabläufen, Be- und Entlüftern sowie Dachdurchführungen sowie ein innovatives Flüssigabdichtungssystem speziell für Anschlüsse und Details.
Relevantes Fachwissen für den Profi – Alles Wichtige rund um das Flachdach:
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