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Mit dem Begriff Industriedach wird in der Regel ein großflächiges Flachdach mit einer Unterkonstruktion aus Stahltrapezprofilen beschrieben. Üblicherweise findet man Industriedächer auf Gebäuden der Industrie und des Gewerbes in den Bereichen Herstellung, Behandlung, Verwertung, Verteilung und Lagerung. Die notwendigen Anforderungen an solche Flachdächer werden in der Industriebaurichtlinie (abgekürzt: IndBauR), den Landesbauordnungen sowie in der DIN 18234 (Baulicher Brandschutz großflächiger Dächer – Brandbeanspruchung von unten) beschrieben. In diesen Regelwerken werden vor allem besondere Auflagen zum Brandschutz definiert.
Hinweis: Für folgende Gebäude gilt die IndBauRL nicht:
Industriebauten, die nur technische Anlagen beherbergen und von Personen nur zu Wartungs- und Kontrollzwecken begangen werden
Industriebauten, die überwiegend offen sind, wie Freilager oder die aufgrund ihres Verhaltens im Brandfall diesen gleichgestellt werden können
Regallager mit Lagerguthöhen von mehr als 9 Metern
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Die Industriebaurichtlinie stellt die notwendigen Anforderungen an den Brandschutz von Industriedächern. Eine wichtige Kennzahl ist hier die Fläche. Wenn eine Dachfläche größer als 2.500 m² ist, muss die komplette Bedachung (Dachhaut, Wärmedämmung, Dampfsperre und Unterkonstruktion) so konstruiert werden, dass eine Brandausbreitung ausschließlich in einem einzelnen Brandbekämpfungsabschnitt stattfinden kann. Ein Brand soll also auf einen bestimmten Dachabschnitt eingeschränkt werden.
Die DIN 18234 regelt die brandschutztechnischen Anforderungen und Prüfungen von Dachabdichtungen für großflächige Dächer bis 20 Grad Dachneigung. Sie wird hauptsächlich bei flachen Dächern (zum Beispiel Hallen mit großen Abmessungen) angewendet. Zudem stellt die DIN-Norm 18234 mögliche Dachaufbauten vor, die der Industriebaurichtlinie entsprechen.
Somit ergänzen sich beide Regelwerke bzw. bauen aufeinander auf. Die Industriebaurichtlinie ist bauaufsichtlich bindend und konzentriert sich beim Brandschutz mehr auf die einzelnen Materialien, die DIN-Norm 18234 betrachtet dagegen auch komplette Dachaufbauen. Beachten Sie, dass zusätzlich die einzelnen Landesbauordnungen eigene Bestimmungen und Anforderungen haben können, die in der Richtlinie oder DIN-Norm nicht genannt werden.
Nicht selten werden bei Industrie- und Gewerbedächern aus Kosten- sowie Zeitgründen einfachere Abdichtungen und Dämmungen ausgewählt. Das führt dazu, dass die Lebensdauer solcher Dächer unterdurchschnittlich ist und die Folgekosten durch häufige Reparaturen steigen. Typische Gründe für eine Flachdachsanierung sind Beschädigungen an der Abdichtung, undichte Stellen oder auch zu hohe Heizkosten. Doch nicht immer ist eine Sanierung erforderlich. Sofern die Dämmung noch nicht beschädigt ist, können Lecks auch oftmals mit Kunststoffabdichtungen, Dachfolien oder zusätzlichen Schweißbahnen aus Bitumen oder Kunststoff versiegelt werden. So spart man die Kosten für einen teilweisen oder kompletten Rückbau des Flachdaches.
Regelmäßige Wartungen und Inspektionen sind bei einem großen Industriedach absolut empfehlenswert. Eine mangelnde und unregelmäßige Wartung kann unter anderem dazu führen, dass Versicherungen für aufkommende Schäden nicht zahlen müssen. Unternehmen sollten daher mindestens einmal jährlich Wartungen durchführen lassen. Die Wartungskosten können mit langfristigen Wartungsverträgen gesenkt werden. Ein Dachdeckerunternehmen übernimmt dann die regelmäßige Inspektion und Reparaturarbeiten.
Wenn ein Flachdach undicht oder beschädigt wird, kann dies aber auch eine Chance für neue Gestaltungsmöglichkeiten sein. Außerhalb von notwendigen Reparaturen haben Sie viele Möglichkeiten zur Modernisierung: Mit Kunststoffbahnen - zum Beispiel von icopal oder WOLFIN - können Sie für eine widerstandsfähige Abdichtung mit langer Lebensdauer sorgen. Zusätzlich gibt es die Option das Industriedach nachhaltiger zu gestalten, indem effektive Wärmedämmungen eingesetzt und Photovoltaik-Anlagen montiert werden.
Industriedächer werden häufig als leichte einlagige Flachdachkonstruktion ausgeführt. Als Unterkonstruktion werden in der Regel Stahltrapezbleche genutzt, die wärmegedämmt werden. Der Aufbau auf Trapezblechen schont vor allem die Statik des Gebäudes und ist ideal für große Hallen. Als Abdichtung eignen sich widerstandsfähige Bitumenbahnen (ein- oder zweilagige Verlegung) oder Kunststoffbahnen (einlagige Verlegung).
Typischer einlagiger Aufbau:
Abdichtungsbahn (z.B. Wolfin M)
Gefälle-/Dämmung (z.B. Thermazone PIR Alu)
Dampfsperre (z.B. Alu-Tec FR)
Stahlprofilblech
Typischer zweilagiger Aufbau:
Oberlagsbahn (z.B. VEDAG Turbo TO)
Unterlagsbahn (z.B. Vedatop SU Safety)
Gefälle-/Dämmung (z.B. Thermazone PIR Alu)
Dampfsperre (z.B. Alu-Tec FR)
Jede Dachfläche mit mehr als 2.500 m² muss als eigener Brandabschnitt ausgebildet werden. Das heißt, dass das Dach in kleinere Flächen abgegrenzt wird, damit sich das Feuer nicht über das komplette Dach ausbreiten kann. Die Abgrenzungen können mit Brandwänden erstellt werden, die mindestens 0,5 m über das Dach führen. Jeder Brandabschnitt muss über eine eigene Feuerlöschanlage oder mit mindestens einer Seite an einer Außenwand liegen und von dort für die Feuerwehr zugänglich sein.
Um eine Brandweiterleitung zu erschweren, werden des Weiteren im Bereich der Tiefsicken der Trapezbleche Sickenfüller aus nicht brennbarem Material eingefüllt. Diese werden vor dem Anbringen der Dampfsperre eingesetzt. In der DIN 18234 wird auch die untere Brandbeanspruchung von Stahltrapezprofilen betrachtet. So sollen Dampfsperren brandlastarm und mindestens normalentflammbar sein (Brandklasse E-d2). Der Brennwert der Dampfsperre muss dabei weniger als ≤ 11 600 kJ/m² betragen.
Dämmungen müssen wie alle anderen Bauteile auch die geforderten Brandklassen einhalten. Den besten Brandschutz bieten zum Beispiel mineralische Dämmstoffe wie Steinwolle. Aber auch synthetische Dämmbahnen aus XPS sind schwer entflammbar.
Spezifische Regelungen ergeben sich aus den Landesbauordnungen. So müssen in Nordrhein-Westfalen Dämm- und Abdichtungsschichten in einer Breite von mindestens 5 m gegen Entflammen geschützt werden, wenn sich die Dachfläche vor höher liegenden Gebäudeteilen mit Fensteröffnungen befindet.
Besondere Regelungen betreffen aber auch großflächige Dächer. Wärmedämmungen um Durchdringungen müssen diese Eigenschaften besitzen:
Mindestbreite 12 cm
Schmelzpunkt mindestens 1000 Grad Celsius
Nichtbrennbarer Baustoff, z.B. Mineralwolle oder expandierte mineralische Baustoffe
Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik)
Die Entwässerung ist bei jedem Flachdach ein sehr wichtiger Punkt, da angestaute Wassermengen eine enorme Gewichtsbelastung sein können. Daher muss jedes Industriedach mindestens einen Gullyablauf und einen Notüberlauf besitzen. Das Mindestgefälle muss 2 Prozent betragen und an jedem Tiefpunkt des Daches muss ein Gully vorhanden sein. So kann das Wasser schnell abgeleitet und die Dachabdichtung geschont werden. Wichtig ist hierbei, dass die Entwässerung von den Dachdetails wegführt und alle Komponenten für Wartungsarbeiten frei zugänglich sind. Bei genutzten Dachflächen muss außerdem berücksichtigt werden, dass die Gullys auch die Oberfläche der Nutzschicht entwässern.
Die tatsächlichen Kosten für ein Industriedach hängen von vielen Faktoren wie Größe, Dachform und Materialien ab. So kann man mit günstigstem Stahlblech auf einen Preis von circa 10 Euro pro Quadratmeter kommen. Bei hochwertigeren Metallen steigern sich die Kosten jedoch bis zu 100 Euro pro Quadratmeter. Diese Preise sind Orientierungen beim Neubau. Vollsanierungen inklusive Entsorgung von Dämmmaterialien können bis zu 220 Euro pro Quadratmeter kosten.
Industriedächer sind durch die große Dachfläche ein perfekter Standort für Solaranlagen. Zudem können Sie so eigenen Strom für das Unternehmen generieren und Energiekosten einsparen. Für die Installation von PV-Anlagen müssen die baurechtlichen Anforderungen bezüglich Standsicherheit, Statik, Brandschutz sowie Wärme- und Schallschutz beachtet werden. Die Solarsystem dürfen zum Beispiel nicht verrutschen oder die Abdichtung inklusive Entwässerungssysteme nicht beeinträchtigen. Außerdem muss die Konstruktion sämtliche auf die Dachschichten einwirkenden Windkräfte sowie sämtliche Lasten sicher aufnehmen können.
Zumeist werden sogenannte Photovoltaik-Aufdachsysteme installiert, bei denen die einzelnen Module in speziellen Gestellen integriert werden. Die Gestelle gibt als Variante mit aufgestellten Ballastwannen oder als fixiertes System.
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